Wormser Zeitung 16.09.10
„Haltlose und niederträchtige Unterstellungen“
Von Susanne Müller
BAUGEBIET AM SEE SPD-Vertreter kontern Kritik des Grünen Kurt Lauer an OB Michael Kissel / „Verfahren ist noch ergebnisoffen“
Heidi Lammeyer, Sprecherin der SPD im Bauausschuss, Weinsheims Ortsvorsteher Heinz Wößner und SPD-Fraktionsvorsitzender Jens Guth sind sich einig: „Die von Kurt Lauer gegen Oberbürgermeister Michael Kissel gerichteten Unterstellungen sind haltlos und niederträchtig.“ Die drei Sozialdemokraten nahmen gestern Stellung zu unserer Berichterstattung über den Widerspruch gegen das Baugebiet „WEI 7 Am See“, der von den Anwohnern nun per Rechtswanwalt weiter forciert und von den Grünen im Stadtrat unterstützt wird.
Die Aufstellung eines Bebauungsplanes für eine „kleine Wohnanlage“, so die SPD-Mitglieder, habe der Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen. SPD und CDU hätten sich in ihrer Koalitionsvereinbarung auf eine maßvolle Bebauung geeinigt. „Bislang ist allerdings noch keine Bebauung beschlossen. Das Verfahren ist noch ergebnisoffen im Gang.“
Der OB habe das Verfahren weder „vorangetrieben“ noch darauf Einfluss genommen. Das Verfahren laufe immerhin seit 2005, „alleine dies belegt schon die Sorgfalt von Verwaltung und Stadtrat“.
Bebauungspläne würden außerdem nach einem transparenten Verfahren erstellt und alleine der Stadtrat entscheide über die abzuwägenden Argumente. „Insbesondere die Belange des Arten- und Naturschutzes wurden von einem unabhängigen Gutachter intensiv untersucht und nach Aussage von Umweltdezernent Kosubek von der städtischen Naturschutzbehörde akribisch geprüft.“ Ein wichtiges städtebauliches Ziel des Bebauungsplanes sei Beseitigung der gewerblichen Ruinen eines früheren Gartenbaubetriebes und die Schaffung attraktiver Bauplätze entsprechend der am See schon seit Jahrzehnten vorhandenen Bebauung. „Dafür wird kein einziger Cent öffentlicher Gelder eingesetzt.“
Sämtliche Kosten der Planung, der Baureifmachung, der Erschließung und der späteren Unterhaltung trage die private Investorengemeinschaft. Gleiches gelte für das Risiko der Vermarktung. „Der Vergleich zum Nürburgring ist deshalb ebenso wahrheitswidrig wie absurd.“
Und: „Es ist schon seltsam, dass sich einige Anlieger bei ihren eigenen Bauprojekten keine Gedanken zum Naturschutz gemacht haben, jetzt aber plötzlich ihr Herz für angeblich bedrohte Tierarten entdecken. Oder geht es ihnen nur darum, die exklusive Wohnanlage Am See für sich alleine behalten zu wollen?“, fragen die SPD-Mitglieder.
Kommentar:
17.09.2010 Wolfgang F. Voll.
Das Wormser - Problem schlechthin - Heute: Am See
Genau wie bei der Rangelei um die Sporthallendebatte ELO/Westendschule zeigt sich auch hier wieder, dass es nur um Parteigezänk und OB-Macht geht, nicht um das Wohl der Stadt. Da liegen Brachen in Innenstadtnähe frei - Liebenauerfeld und Salamandergelände -, aber nein hier soll wieder eine grüne Oase geplündert werden, genau wie in Hochheim an der Nievergoldstraße. Und warum? Weil Parteibonzen ihre "Macht" vergrößern wollen.
Im Übrigen finde ich es ätzend, wenn die anonymen Schreiber hier öffentlich werden können.
(Quelle: Wormser Zeitung 16.09.10)