Wormser Zeitung 10.12.2011

 

Weiteres Gutachten gefordert

 

Von Johannes Götzen

BAUGEBIET AM SEE Ausschuss vertagt Entscheidung zu Projekt in Weinsheim noch einmal

Die unendliche Geschichte um das Baugebiet „Wei 7 am See“ bekommt ein weiteres Kapitel. Eigentlich sollte noch in diesem Jahr der so genannte städtebauliche Vertrag mit der Firma „Profecto GmbH“ abgeschlossen werden, die das Baugebiet erschließen will. Doch jetzt vertagte der Bauausschuss das Projekt noch einmal, berichtete OB Michael Kissel nach der nicht öffentlichen Sitzung. Folglich wird sich auch der Stadtrat nicht mit diesem Thema befassen, das eigentlich auf der Tagesordnung für Mittwoch nächster Woche gestanden hatte.

Vertagt wurde es deswegen, weil jetzt noch einmal ein Gutachten gefordert wird. Obwohl es auch nach Ansicht von Fachleuten nicht zu erwarten sei, solle untersucht werden, ob es nicht doch Fledermausvorkommen in diesem Bereich gibt, ob Baumbrüter oder Höhlenbrüter zu entdecken sind, so OB Kissel. „Wir wollen rechtlich auf der absolut sicheren Seite sein“, sagt der Oberbürgermeister. Wie lange das Verfahren jetzt noch dauert, sei ungewiss, die jetzt geforderten Untersuchungen sollen im Frühjahr erfolgen. Die gesamten Kosten dafür muss auch der private Investor tragen, bei dem das gesamte wirtschaftliche Risiko liegt. Selbst wenn danach der städtebauliche Vertrag zwischen Stadt und „Profecto“ geschlossen ist, werde dieser erst dann wirksam, wenn der Bebauungsplan unanfechtbar ist.

Bebaubare Fläche 2008 reduziert

Derzeit läuft gegen diesen ein Normenkontrollverfahren - dessen Ende ebenso wenig absehbar ist. Die erste Bungalow-Siedlung am See entstand 1965. Ab 1989 wurde vom Ortsbeirat eine bauliche Abrundung gefordert, 1990 und 1992 dann jedoch zunächst die Baugebiete Neunmorgen und Am Burgweg favorisiert. 1999 hatte dann der damalige OB Gernot Fischer in einem WZ-Interview betont, dass Worms auch ein hochwertiges Baugebiet brauche, um so für Besserverdienende attraktiv zu sein. 2000 forderte der Ortsbeirat erneut die Abrundung, 2004 trat dann „Profecto“ auf den Plan. Im September 2005 wurde ein Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan gefasst, das Verfahren also begonnen. 2008 schließlich wurde nach anhaltend heftigen Protesten der Anliegergemeinschaft am See die bebaubare Fläche reduziert und die Größe der einzelnen Baugrundstücke auf mindestens 800 Quadratmeter festgelegt.

Zuletzt hatte die Anliegergemeinschaft gemeinsam mit den Grünen ihren Protest erneuert. Ratsamitlgied Kurt Lauer legt dabei Wert auf die Feststellung, er habe nicht behauptet, „Profecto“ sei fast pleite. Er habe erklärt, dass „Profecto ein negatives Eigenkapital von 39 000 Euro“ aufweise. Dazu habe er den Jahresabschluss 2009 vorgelegt, der im Elektronischen Bundesanzeiger öffentlich einsehbar sei.

 

(Quelle: Wormser Zeitung)