Wormser Zeitung 10.03.2011
Zweifel an Gutachten
Von Susanne Müller
NEUBAUGEBIET Eigentümergemeinschaft „Am See“ wehrt sich gegen „WEI 7“
Die Eigentümergemeinschaft „Am See“ lässt nicht locker. Sie ist nicht einverstanden damit, dass gebaut werden soll, dass die Pläne für das Neubaugebiet „WEI 7“ umgesetzt werden, für die der Stadtrat inzwischen sein Placet gegeben hat.
Bodo Ernst hat für die Gemeinschaft nun erneut ein Schreiben an den Präsidenten der Struktur- und Genehmigungsdirektion, Professor Dr. Hans-Jürgen Seimetz, geschickt, das er auch an das Ministerium für Umwelt und Forsten sowie das Ministerium der Finanzen weiterleitete.
Darin bezweifelt Ernst, dass ein faunistisches Gutachten aus dem Jahr 2006 korrekt erstellt wurde. 2010 habe die Eigentümergemeinschaft im Rahmen des Beteiligungsverfahrens die Möglichkeit gehabt, dieses Gutachten einzusehen. „Dabei wurde festgestellt, dass dieser Bericht kein Fachgutachten ist“, schreibt Ernst an die SGD Süd.
Der Bericht, der von der Stadt für die Umweltprüfung genutzt worden sei und der belegen solle, dass die Bebauung keine Gefährdung für geschützte Tierarten darstelle, „erfüllt nach Ansicht der Anwohner des Plangebiets keineswegs die vom Gesetzgeber vorgegebenen Kriterien“.
„Wir gehen davon aus, dass eine ordnungsgemäße Umweltprüfung nicht stattgefunden hat“, erklärt Bodo Ernst. Teile des Gebietes seien nicht erfasst und untersucht worden - etwa der westliche Bereich, durch den eine Planstraße laufen soll, und die Gebäude im mittleren Bereich. Außerdem sei der Gutachter damals im „Unklaren“ gelassen worden, was die geplante Bebauung betrifft: „Er ging von einer Bebauung im zentralen und östlichen Bereich mit einem Fachmarktzentrum aus.“
Die Anwohner bitten in ihrem Brief den Präsidenten der übergeordneten Behörde „dringend“, die ihrer Ansicht nach „mehr als nachlässige Planung der Stadt Worms zu überprüfen“. Mit dieser „fahrlässigen Umweltprüfung“ habe eine „gewissenhafte Befolgung der öffentlichen und privaten Belange“ nicht stattgefunden: „Der Bebauungsplan ist somit nichtig.“
Die Kritik der Anwohnergemeinschaft richtet sich vor allem an Oberbürgermeister Michael Kissel, der mehrfachen Bitten um eine ausführliche fachgutachterliche Prüfung nicht gefolgt sei.
(Quelle: Wormser Zeitung)